Fluchttunnel Glienicke


Archäologie



Aagaard-Tunnel:

Im Auftrag des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege
(BLDAM Wünsdorf) und der Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen (LAkD Potsdam) war das Glienicker Archäologiebüro
ABD-Dressler am ehemaligen Grenzstreifen unterwegs.
In der Ottostraße legten die Archäologen zunächst die Reste eines Wachturms und eines Wohnhauses frei, das im Zuge des Mauerbaus abgerissen worden war.
Später gelang es ihnen zudem, einen Teil des Aagaard-Tunnels, der auf einem unbebauten Privatgrundstück liegt, freizulegen.

Das Archäologiebüro ABD-Dressler mit Sitz in Glienicke führt seit Januar 1997 in den Ländern Brandenburg und Berlin kontinuierlich archäologische Prospektionen, Ausgrabungen, Baubegleitungen und baudenkmalpflegerische Arbeiten durch.
Für die Aufnahme der Berliner Mauer in die Liste der Boden- und Baudenkmale wollte das Landesamt im 50. Jahr des Mauerbaus ursprünglich an der südlichen Berliner Grenze Ausschnitte im Mauerverlauf dokumentieren. Dem Glienicker Archäologen Dressler gelang es, das Projekt in seinen Heimatort zu verlegen, wusste er doch von der Existenz des Aagaard-Tunnels.



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Fotos: ADB-Dressler

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Lageplan

Bevor die Grabungen beginnen konnten, stöberte Dressler in Archiven, befragte Anwohner und Zeitzeugen. Zwei Tage waren zudem für eine geophysikalische Untersuchung notwendig.
Drei weitere Tage lang war schließlich der Bagger vor Ort.
Es galt, erhebliche Erdmassen zu bewegen.
Der Aufwand hat sich gelohnt: Freigelegt, vermessen und fotografisch dokumentiert ist inzwischen das Fundament des Wohnhauses in der Ottostraße 6.
Weil hier Anlagen zur Grenzsicherung entstehen sollten, musste das Haus aus DDR-Sicht weichen.
Ebenfalls zu erkennen sind die Fundamente eines Wachturms.
Auch Reste der Sicherungsanlagen kamen im Zuge der Arbeiten zum Vorschein, darunter Elektroleitungen mit Abdeckungen für Lichttrassen und der Standort eines weiteren Postenturmes.




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Aagaard-Tunnel Fensterrahmen


Besonders beeindruckend ist zudem die Dokumentation des Verlaufs des Aagaard-Tunnels.
Der soll nicht komplett freigelegt, sondern lediglich im Querschnitt dokumentiert werden.
Gut ein halbes Jahr lang grub sich die Familie Aagard ihren fünfzig Meter langen Weg unter der Grenze hindurch.
Der Eingang zum Tunnel war unter der Terrassentür versteckt.
25 Kubikmeter Sand mussten derweil in Schubläden, Kisten und der Badewanne des Hauses untergebracht werden.
Denn die Entdeckung des waghalsigen Unterfangens hätte jahrelanges Gefängnis bedeutet.
13 Menschen konnten im März 1963 durch den Tunnel gen Veltheimstraße in die Freiheit fliehen.
Unter ihnen Lucie Aagaard mit ihrem Mann und der gerade elfjährige Sohn Detlef.
Beide leben heute wieder in dem Haus.




Archäologiebüro ABD-Dressler
Torsten Dressler
Goethestr. 22A
16548 Glienicke/Nordbahn

Mobiltelefon: 0172-160 80 48
Tel. Berlin: 030-47472200
Tel. Glienicke: 033056-437960