Eichender Mooswiesen
Erste Moorpflegemaßnahmen haben begonnen
(GK)
Zwischen den Ortschaften Glienicke/Nordbahn und Schildow im Norden und dem Tegeler Fließ im Süden liegen im ehemaligen Grenzstreifen die Eichwerder Moor-
wiesen. Die überwiegend feuchten Wiesen reichen vom Eichwerder Damm im Westen bis zum Köppchensee im Osten. Bis zu zehn Meter mächtige Torfe und Ablagerungen früherer Seen bilden hier ein kalkreiches Niedermoor. Typisch für kalkreiche Niedermoore sind niedrigwüchsige Pflanzen wie Moose, Seggen und Binsen.
Vom Menschen nicht beeinflusste Kalkmoore sind weitgehend gehölzfrei.
Vor einhundert Jahren war dieser Moortyp in Nordostdeutschland noch weit verbreitet. Durch Entwässerung und landwirtschaftliche Nutzung sind kalkreiche Niedermoore heute nur noch in kleinen Resten erhalten und liegen fast ausschließlich in Schutzgebieten. Wird die Nutzung oder Pflege jedoch aufgegeben, wandern Schilf und Gehölze ein und verdrängen die typischen kleinwüchsigen Moorpflanzen.
In den Eichwerder Moorwiesen findet seit 1990 und dem Rückbau der Grenzanlagen keine Nutzung mehr statt. Die Folgen sind gut erkennbar, in die Moorwiesen wandern Schilf und Hochstauden ein. Besonders auffällig sind aber Weidengebüsche und junge Bäume, die sich an ehemaligen Entwässerungsgräben und im Verlauf der ehemaligen Mauer ausbreiten.
Dieser Entwicklung soll in den Eichwerder Moorwiesen nun begegnet werden. Dafür hat der NaturSchutzFonds Brandenburg die Grund- stücke in den Eichwerder Moorwiesen erworben oder langfristig gepachtet. Schon Ende Oktober begannen Spezialfirmen mit der Pflege der Moorflächen. Zunächst sollen die in den letzten zwanzig Jahren aufgewachsenen Weidengebüsche und Jungerlen teilweise entnommen werden. Zum Einsatz kommt ein umgebauter Pistenbully, mit dem sonst Skipisten in Hochgebirgen hergerichtet werden. Diese haben wegen ihrer breiten Ketten einen sehr geringen Bodendruck. Deshalb können sie auch auf nassen und sumpfigen Flächen fahren ohne
zu versinken. Auf die Pistenraupe ist ein Forstmulcher montiert, der Junggehölze auf der Fläche schreddert.

Auch die anschließende Mahd der schilf- und seggenbestandenen Moorflächen wird mit einem umgebauten Pistenbully erfolgen. Dieser Spezialfahrzeug ist mit einem Mähwerk und einem Container ausgestattet, so dass das Mähen und Verladen des Mahdgutes in einem Arbeitsgang erledigt werden kann. Dadurch müssen die störempfindlichen Moorböden weniger oft befahren werden und die Moorflächen werden geschont.
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg führt seit Anfang 2010 das von der Europäischen Kommission kofinanzierte LIFE-Projekt „Kalkmoore Brandenburgs“ durch. In 14 Natura-2000-Gebieten werden bis Anfang 2015 vielfältige Maßnahmen durchgeführt, um die größten entwicklungsfähigen Kalkmoore in Brandenburg zu erhalten und wieder- herzustellen. Aktuelle Informationen zum Projekt sind unter www.kalkmoore.de zu finden.